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Jelgaver Brot - Lettland

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Quelle: "Nationale Laib Brote aus Roggenmehl. Republikaner Standard der Lettischen SSR 1978"
Russischer Name:"Хлеб Елгавский"

Eines meiner lettischen lieblings Brote aus dem Jahr 1978.  4 Stufen und ca. 40 Sunden Reifezeit bestätigen das, denn ein gutes Brot braucht Zeit.

Rezept

Ich möchte noch mal sagen, dass ich selten nach Hobbyrezepturen backe. Ich finde es viel spannender nach Industrierezepturen zu backen, besonderes wenn diese schon alt sind. Ein Rezept welches für Groß-Bäckereien geschrieben wurde, ist sehr schwer zu Hause nachzuvollziehen, aber die Methoden und Ideen die darin oft enthalten sind, bringen ein Ergebnis welches man nie von Hobbyliteratur erwarten könnte. Es liegt daran, dass solche Rezepte für ein Hobbybackbuch einfach zu kompliziert sind.

für 100g Mehl  2 Brote, je 960g
  Faktor 12
Sauerteig TA 16610120
Davon Roggenmehl Typ 1150672
Davon Wasser448
Aromastück  
Roggenmehl Typ 99736432
Helles Roggenmalz (gemahlen)224
Wasser63756
Kümmel0,44,8
Angelegtes Aromastück (Vorteig)  
Sauerteig  
Aromastück  
Teig  
Angelegtes Aromastück (Vorteig)  
Weizenmehl Typ 105014168
Roggenmehl Typ 115042504
Salz1,416,8
Zucker112
Wasser00
Insgesamt  
Mehl100,001200,00
Wasser67,00804,00
Gesamtsumme169,802037,60

Aromastück

Zitate
"Mehl, Kümmel und Malz in 2-3 Dosen mit Wasser (92-98°C) übergießen, dabei immer gut umrühren. Anfangstemperatur beträgt 60-70°C. 3-4 Stunden in der Verzuckerungsmaschine verzuckern lassen, danach umrühren. Nach 22-24 St. ist das Aromastück fertig. Es ist Süß und hat einen angenehmen Geruch ..."

Interpretation
Für lettische Brote ist es üblich ein Kochstück, nach der Verzuckerung über lange Zeit abkühlen zu lassen. Diese Tradition gehört zu den Zeiten als es noch keine Kühlanlagen gab und ein Kochstück Stunden lang in einem Fass stand bis seine Temperatur natürlicherweise absang.
Heutzutage erzielt man das gleiche Ergebnis viel einfacher.

Mehl, Kümmel und Malz in 2-3 Dosen mit Wasser (100°C) übergießen, dabei immer gut umrühren. Anfangstemperatur beträgt 60-65°C. 3-4 Stunden in dem Backofen bei 63-65°C verzuckern lassen, danach umrühren noch 2-3 Stunden im Backofen bei 63-65°C stehen lassen, danach bis 35°C abkühlen lassen. Das Aromastück ist Süß und hat einen angenehmen Geruch.

 


Angelegtes Aromastück (Vorteig)

Zitate
"In das fertige Aromastück wird der reife Teig zugegeben. Er wird an einer Seite des Teigbottiches gelegt, ohne umzurühren. Nach 12 Stunden wird eine Hälfte vom Aromastück mit dem Teig vermischt, nach 3 Stunden wird das ganze Aromastück zusammengemischt und für die nächsten 13-15 Stunden fürs Gären gelassen. Der fertige Vorteig gärt ziemlich intensiv und riecht angenehm nach Obst und Kümmel. 
Anstatt reifen Teig kann man ein fertiges gegartes Aromastück (ca. 30 kg) verwenden. Am Anfang, wenn es noch keinen Teig gibt, muss ein Hefesauerteig verwendet  werden ..."       

Interpretation
Also hier haben wir es, mit einem sehr interessanten Verfahren zutun. Das Brot wird in einem ununterbrochenem Betrieb hergestellt. Und zwar wird es mit dem Teig aus vorheriger Produktion gezüchtet. Wir zu Hause haben kein Wahl, und können nur das Brot aus erster Partie herstellen, also mit dem Sauerteig. Man kann nur "träumen" wie ein Brot nach dem ununterbrochenen Verfahren schmeckt ...

Einen ähnlichen Vorgang (mit dem Altteig) kann man in diesen Video ansehen.

Der passende Sauerteig wäre ein ST mit TA 166.

Stufe 1 (TA 200) am Abend und über der Nacht

ASG TA 250: 10g
Hefe: 0,1g
Roggenmehl Typ 1150: 40g
Wasser:38g
12 Stunden bei 26-27°C ruhen lassen.

Stufe 2 (TA 166)

Sauerteig 1:  88g
Roggenmehl Typ 1150: 88g
Wasser:  44ml
5 Stunden bei 27-28°C ruhen lassen.

Gesamtmenge 220g, davon braucht man aber nur 120g. Den Rest kann man 2 zu 1 mit Wasser verdünnen und im Kühlschrank bis zum nächsten mal aufbewahren .
Eine Seite vom Aromastück mit dem Sauerteig verrühren und 3 St. bei 29°C entwickeln lassen, danach alles umrühren und noch 13-15 Stunden bei 29°C gären lassen.
Vorteig nach 3 und nach 17,5 Stunden
Nach 18 Stunden Reifezeit riecht der Vorteig einfach "wahnsinnig". Leider kann ich es nicht beschreiben, aber von der Aromaintensität ähnelt es etwas dem L. Delbrückii Verfahren.

Teig 

Salz und Zucker zum Vorteig geben und gut umrühren.
Mehlmischung zum Vorteig geben und zum Teig kneten, 1,5 Stunden bei 29-30°C aufgehen lassen.
 

Formen

2 Brote mit dem Mehl formen. Der Teig ist weich, aber mit Mehl und ein wenig Mühe geht es. Im Gärungskörbchen 60 min bei 35-40°C aufgehen lassen.

 
Die notwendige Temperatur erzeuge ich mit Wasserdampf.



Backen

Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen, mit Wasser abspritzen und mit Kümmel bestreuen. Die Brote auf den Stein in den Backofen schieben.
8 min bei 280°C backen, danach 45 min bei 190°C nachbacken.
Die Brote mit  Wasser anspritzen und noch 3 min im Backofen liegen lassen.  
Danach mindestens 12 Stunden abkühlen.
 
Nach seiner Art ist das Jelgaver Brot sehr gut. Es ist nicht möglich irgendeinen Vergleich mit in Deutschland gängigen Sorten zu machen, da das Brot einfach ganz anders ist. Es ist Süßsauer vom Geschmack, die Krumme riecht nach Obst und Kümmel. Die Haltbarkeit übertrifft 10 Tage (damit meine ich, dass das Brot noch frisch, locker und aromatisch bleibt).  
 
Hier ist eine Zeitskala um ein Herstellungsprozess zu planen:
 
 
 
 
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbacken!
 


 
Formen und Backen

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