Quantcast
Channel: Russisches Brot
Viewing all 44 articles
Browse latest View live

Thermophiler Sauerteig

$
0
0
 
 
Heute möchte ich über eine sehr interessante Gärungsart erzählen und zwar über die Herstellung des Brotes mit thermophilen Sauerteig. Dieser Vorgang wird genutzt um "Premium Qualität" Brote herzustellen und findet seinen Einsatz in den baltischen Ländern, Weißrussland und natürlich in Russland. Bevor ich anfange, stelle ich direkt eine Quizfrage: "Was ist ähnlich zwischen diesen Broten und deutschem Bier?".  Diese Frage wird von mir bald beantwortet.

Geschichte

Wenn früher das Kochstück/Aromastück in den traditionellen Bäckereien hergestellt wurde, dann lief es als ein durchgehender Prozess. Das Kochstück wurde im großen Fass 200-300 Liter verzuckert, danach in einem anderen Fass langsam abgekühlt. Bei diesem Volumen dauert die Abkühlung mehrere Stunden. Sehr lang hatte das Kochstück eine Temperatur von 55 bis 40°C. In diesem Temperaturbereich fing eine spontane Gärung an, die durch thermophile Bakterien Lactobacillus Delbrueckii verursacht wird. Diese produzieren die Milchsäuren und geben dem Kochstück einen extra "Aroma" und "Geschmack" Schub, was SEHR, SEHR angenehm ist. Da Gärungfässer nie gereinigt wurden,  blieb am Boden und an den Wänden ein wenig vom alten Kochstück und so wurde das neue direkt gezüchtet. 
Zu Sowjetischen Zeiten wurden diese Bakterien gezielt selektiert und mit deren Hilfe werden heute noch einige wahnsinnige Brote gebacken.
 

L. Delbrueckii

L. Delbrueckii zählt zu den mesophilen Organismen, mit Tendenz zur Thermophilie. Der meistbekannte Stamm davon ist Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus, der für die Herstellung von Joghurt benutzt wird. Bei Getreidegärung ist aber ein anderer Stamm von L. Delbrueckii aktiv, der anstatt Laktose gerne Maltose in die Milchsäuren verarbeitet, deren Wachstumsoptimum liegt zwischen 48-52°C. Bei normalen Teigtemperaturen von ca. 30°C stellt L.Delbrueckii seine Tätigkeit komplett ein. Dieser Bazillus produziert nur die Milchsäuren und kein Kohlendioxid und besitzt so gesehen keine Treibkraft. Wie sieht dann die Herstellung von solchen Broten aus? Das habe ich im folgenden Diagramm abgebildet:
 
 
Die Delbrueckii mögen das Kochstück sehr, weil es süß ist und viel Maltose hat. Delbrüeckii verseuren und aromatisieren das Kochstück/Aromastück bei einer Temperatur von ca. 50°C. Was man am Ende bekommt heißt "Thermophiler Sauerteig". Danach wird er abgekühlt bis zur normalen Temperatur von ca. 32°C. Die L.Delbrueckii schlafen bei dieser Temperatur ein, und "Thermophiler Sauerteig" wird weiter mit ganz normalen Sauerteig gegärt. Am Ende bekommt man einen flüssigen Sauerteig der von mehreren "Kulturen" gezüchtet wurde und nicht nur Aroma und Geschmack besitz sondern auch Treibkraft . In dieser Form kann man damit den Teig reifen lassen. Der gesamte Gärungsprozess von solchen Broten dauert ca. 36-40 Stunden! 
Klingt sehr kompliziert oder? Aber das ist das, was ich sehr mag - komplizierte Brote! Und das Brot mit Thermophilen Sauerteig zu Backen ist eine Herausforderung.
 

Thermophilen Sauerteig durch "spontane" Gärung gewinnen

Aber wie kommt man an den L. Delbrueckii? Ich bin keine lettische oder russische Bäckerei, die L. Delbrueckii heutzutage in einem Reagenzglas bekommt. Ich habe mich eine längere Zeit umgeschaut und habe herusgefunden, dass nicht nur der Joghurt und das Brot mit L. Delbrueckii hergestellt werden, sondern einige deutsche Biersorten auch (z.b. Berliner Weisse)! Das ist die Antwort auf die Quizfrage und gleich die Lösung für das Kernproblem.
Die Brauer brauchen für das Bier eine Maische was grob gesehen nichts anderes als das Kochstück aus dem Malz ist. Nach dem Maischen Vorgang geben die Hobbybrauer in die Maische ein wenig Malz zusätzlich und dann folgt eine Milchsäure-Rast 48-72 Stunden lang bei 48-52°C. L. Delbrueckii befinden sich auf der Malzoberfläche und unter diesen Temperaturbedingungen mit reichlichem Maltose-Futter vermehren sie sich langsam. Diese Methode ist genau was ich brauche um an die L. Delbrueckii zu kommen.
 
Zuerst habe ich die Maische aus dem hellen Roggenmalz vorbereitet:
 
Malz:75g
Wasser:225ml
Malz zum verzuckern:15g
 
Da ich nur die Maltose brauche, habe ich auf das  komplizierte mehr-Rasten Verfahren verzichtet und habe die Maische wie ein Kochstück gemacht:
75g Malz mit gekochtem Wasser (100 °C) übergossen und gemischt, dann 15g Malz dazugegeben und 3 Stunden lang bei 65 °C verzuckern lassen, zum Schluss bis 50°C abgekühlt.
Danach noch 20g an grob-geschroteten Malz dazu gegeben, umgerührt und  gut abgeschlossen in den Backofen bei 49°C gestellt.

Es ist sehr wichtig den Container fest abzuschließen. Die Delbrueckii Bakterien sind Aerob-tolerant, sie brauchen kein Sauerstoff für Wachstum aber sie tolerieren ihn. Es gibt nicht so viele Mikroorganismen die solche Temperaturen überleben, aber es gibt doch einige thermophile Keime, die vermehren sich gern wenn Sauerstoff vorhanden ist. Sie kommen nicht in die Maische rein aber vermehren sich gern auf der Oberfläche, deswegen ist es wichtig den Sauerstoff für sie "abzuschalten".
Man muss auch darauf achten, dass es im Container etwas wärmer wird als "draußen", die gewünschte Temperatur von 48°C bis  52°C soll von der Maische sein und nicht vom Umfeld. Man muss auch vermeiden den Container oft zu öffnen,  ich habe nur ab und zu die Temperatur, Geruch und die Säuerung kontrolliert.

Nach 12 Stunden

Es fängt an aus dem Container zu "riechen". Der Geruch ist noch zu schwach.

Nach 24 Stunden

Geruch wird deutlicher. Es vermischen sich unterschiedliche Töne: was saureres, apfel-pflaumen und noch etwas nicht sehr angenehmes. Das letzte sind die fremden Kulturen die sich auf der Oberfläche von Maische genistet haben. Das ist ja nicht schlimm.
pH Wert ist bereits bei 5.

Nach 48 Stunden

pH Wert ist bereits bis 4 gesunken und ich entscheide die Säuerung abzubrechen.



Jetzt muss man den Container öffnen und die Fremdkulturen entfernen, das ist ja kein Problem, weil die Maische flüssig ist, und die schwimmen nur auf der Oberfläche. Eigentlich machen die Hobbybrauer  auch nichts anderes.
Jetzt wenn die fremden Kulturen weg sind, riecht die Maische sehr angenehm. Sie ist auch Süß-Sauer vom Geschmack. Das ist genau das was ich brauche - meine erste Kolonie von L. Delbrueckii.
 
Gibt man jetzt ein wenig von der gesäuerten Maische in das Kochstück/Aromastück dazu und lässt es bei 48°C-52°C verseuren, bekommt man einen thermophilen Sauerteig. Noch mal zu betonen ist: Die Delbrueckii Bakterien verarbeiten Maltose die im Kochstück/Süßstück/Aromastück vorhanden ist, im Mehl gibt es keine Maltose!
Das habe ich direkt an einem Kochstück aus dem Mehl Typ 1150 und hellem Roggenmalz getestet.
 
Kochstück/Süßstück mit hellem Roggenmalz soll technologisch wie hier beschrieben ist zubereitet werden. Auf 1 Teil von Roggen-Maische braucht man 4-5 Teile Kochstück aus dem Roggenmehl Typ 1150.
140g Roggenmehl Typ 1150  mit gekochtem Wasser (280ml 100 °C) übergießen und zusammenmischen, gemahlenes Roggenmalz (35g) dazugegeben, gut zusammenmischen und 2,5 Stunden bei 65°C verzuckern lassen. Bis 50°C abkühlen lassen, 100g vom thermophilen Malzstarter dazugeben und gut durchmischen.
Die Versäuerung dauert 18-24 Stunden bei  48°C-52°C. Nach 24 Stunden habe ich  thermophilen Sauerteig:
 


Diesmal sind keine Fremdaktivitäten vorhanden. Der thermophile Sauerteig riecht sehr lecker nach Süß-saurem Apfelmuss und schmeckt fast genau so. Ich bin sehr gespannt wie das Brot damit schmecken kann! Also die Methode funktioniert!

Weiter zum ersten Brotrezept mit Thermophilem Sauerteig. 
 
 
 
 
 
                  
         


Ukrainischer Laib (Paljanitsa) - Ukraine

$
0
0


Üblich für die Ukraine sind die Brote aus Weizenmehl oder Mischbrote mit geringerem Roggenmehlanteil. Paljanitsa ist das bekannteste ukrainische Weizenbrot. Bekannt ist es für seine Form: Runder Laib mit einem größeren Einschnitt.

Rezept



für 100g Mehl    1 Laib ca. 1kg
  Faktor 7
Vorteig  
Mehl Typ 550
oder 450
55385
Hefe17
Waser35245
4 Stunden bei 27-29°C  
   
Teig  
Vorteig  
Mehl Typ 550
oder 450
45315
Salz214
Wasser30210
   
Insgesamt  
Mehl100700
Wasser65455
Gesamtsumme1721204

Vorteig

Für viele weizen Brote aus Russland und Ukraine ist es gewöhnlich mit einem "großen""festen" Vorteig zu backen, in dem 55-60% des Gesamtmehlanteils benutzt wird und bei einer Feuchtigkeit von 55-60% mit ganz wenig Hefe 4 Stunden lang  gegärt wird.

Teig    

Alles zusammen mit dem Vorteig kneten danach 60-70 min bei 29-30°C aufgehen lassen.

Formen und Backen

Den Teig ziehen und falten, danach 30 min ruhen lassen.

Nochmal ziehen und falten danach zum runden Laib formen und 30-35 min bei 30°C aufgehen lassen.
Einen Einschnitt auf  3/4 der Höhe und  3/4 der Gesamtlänge 2 cm Tief machen.

Backen 30-40 min. mit Wasserdampf bei 210°C

Weizenbrot mit Molke

$
0
0
 
 
Jedes Weizen-Hefe-Brot nach russischen Backmethoden kann mit eine Zugabe von Molke innerhalb von 3-3,5 Stunden hergestellt werden. Von der Natur hat Molke einen Säuregrad und wirkt sehr positiv auf die Hefe, auf den Teig und am Ende auf das Endprodukt. Die längeren Teigführungen können wegen der Molke weggelassen werden, und Weizenbrot wird nur in eine Stufe gemacht. So gesehen gehört Weizenbrot mit Molke zu den "beschleunigten" Backtechnologien, aber meiner Meinung nach mit einem sehr guten Endergebnis.

Das Prinzip ist hier sehr einfach. Auf jede 100g Mehl  wird 15-30ml Molke dazugegeben, und dem entsprechend 15-30 ml weniger Wasser. Also hat das Brot 700g Mehl, dann braucht man 85-210g Molke. Je mehr Molke desto saurer wird das Brot, aber hält dann auch länger. Frischhefe braucht man 2,5g auf je. 100g Mehl. Ruhezeit beträgt 60-90 min bei 32°C. Dieses Prinzip ist für jeden Mehltyp wirksam, ob es Mehl Typ 405 oder 1050 ist.
 
Wie es Funktioniert zeige ich anhand dem Weizenbrot aus dem Mehl Typ 550.
 

Rezept


  für 100g     1 Laib ca. 1 kg,
Faktor 7
Weizenmehl Typ 550 100700
Hefe 2,517,5
Salz 1,711,9
Molke 20140
Wasser 40280
    
 Insgesamt 164,21149,4


Nimmt man Molke aus dem Kühlschrank, wird die Anfangstemperatur von 30-32°C mit warmen Wasser(45-50°C) bestimmt. Danach alles zusammen kneten und 60-90 min aufgehen lassen.
Als nächsten Schritt ziehen und falten und 15min ruhen lassen.
Mit eine Teigwalze den Teig glatt machen und zu einem Laib zusammenrollen. 45-50 min bei 32°C aufgehen lassen. Mit Wasser anspritzen und 5-7 diagonale Einschnitte machen.
Zuerst 10 min mit Wasserdampf bei 250°C in der Mitte backen, danach das Brot auf ein tieferes Fach verschieben und 30 min bei 200-215°C nachbacken.


1-2 Stunden abkühlen lassen.


Küstenbrot (Pajūrio duona) - Litauen

$
0
0


Litauische Brote haben viele Eigenschaften die für baltische Länder üblich sind.Bevorzugt sind dieBrote ausRoggenmehl oderMischbrote.Bei diesen Broten wird auch weit verbreitet ein Aromastück eingesetzt.Die Backwaren werden mit einergroßen Anzahl an unterschiedlichen Zutatenund Aromen hergestellt.
"Pajūrio Duona" ist ein sehr interessantes Beispiel. Gewürzt wird es nicht nur mit Kümmel (ist ein MUSS bei den "baltischen" Broten) sondern auch mit Leinsamen. Das interessanteste ist aber, dass in den Teig auch Apfelmuss zugegeben wird.
Dieses Brot hatte ich schon lange vor Augen, aber heute geht es los.

Rezept

Das Brot wird wie üblich für solche Brote in 4 Schritten hergestellt. Die Herstellung wird in 2 Tage aufgeteilt.


für 100g Mehl       2 Brote, je ca. 750g
  Faktor 10
   
Sauerteig TA 16613,3133
Davon Roggenmehl Typ 997880
Davon Wasser5,353
   
Aroma-Süßstück  
Roggenmehl Typ 99730300
Wasser40400
Kümmel0,33
   
Angelegtes Aroma-Kochstück  
Sauerteig  
Kochstück  
   
Teig  
Angelegtes Aroma-Süßstück  
Apfelmus10100
Roggenmehl Typ 99742420
Weizenmehl Typ 55020200
Leinsamen (zu Bestreuen)0,33
Salz1,717
Hefe0,55
Wasser nach bedarf4-840-80
   
Insgesamt  
Mehl100800
Wasser57-61533
Gesamtsumme166,11661


Apfelmus oder Powidl?


Hier gibt es aber einige Regionalunterschiede. Man braucht für dieses Brot einen Apfelpowidl mit 60% Zuckeranteil. Deutsches Apfelmus hat normalerweise viel weniger Zucker, hat zusätzlich Zimt und ist auch sehr flüssig. Ich habe im Supermarkt nachgeschaut, die Auswahl an "Apfelzeug" ist dort sehr gering. Was vergleichbares wäre Apfelkonfitüre. Vielleicht habe ich schlecht gesucht? So oder so wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe Apfelpowidl selber hergestellt, was bei diesem Brot auch nicht viel mehr Arbeit ausmacht.

500g Äpfel  werden geschält und in kleine Stücke zerschnitten und mit 100ml Wasser 30 min. lang aufgekocht. Danach werden sie püriert und mit 250g Zucker noch 30 min aufgekocht. Danach wird das Powidl in einer Dose gegeben, verschlossen und unter einer Decke  langsam abgekühlt.

Sauerteig

Für dieses Brot habe ich Anstellgut aus dem Kühlschrank mit einer Zweistufenführung erfrischt.
Der Ursprungssauerteig war aus getrockneten Kulturen gezüchtet.

Stufe 1 (TA 200)

AGS: 15g
Hefe: 1,5g
Roggenmehl Typ 997: 45g
Wasser:45g

5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 2 (Fester Sauerteig TA ca. 166)

Sauerteig 1:56g
Roggenmehl Typ 997: 56g
Wasser:20ml

Zum festen Sauerteig kneten und 9 Stunden bei 26-28°C gären lassen.

Aromastück/Süßstück


Bei diesem Brot wird  Selbstverzuckerndes Kochstück gebraucht. 250g Roggenmehl Typ 997 und Kümmel mit 400ml gekochtem Wasser (100°C) in Zweigänge übergießen und umrühren. Die Masse wird dicht, aber so muss sie sein. Noch 50g Mehl einrühren. Die Masse wird etwas flüssiger. 3 Stunden bei 62-65°C verzuckern lassen (Am besten im Backofen). Danach bis 36°C (ca. 45 min bei Raumtemperatur) abkühlen lassen.
Warum muss man das Kochstück noch 3 Stunden lang bei 62-65°C quellen? Die Antwort ist einfach: Bei dieser Temperatur wird das Kochstück verzuckert. Lässt man das Kochstück einfach so einige Stunden stehen, hilft es bei dieser Mehlmenge wenig, da das Kochstück sehr schnell kalt wird und die Enzyme die die Stärke in Zucker umwandeln, keine Möglichkeit haben die Arbeit zu erledigen. Die Amylase Enzyme haben ein Optimum bei einer Temperatur zwischen 62 und 65°C. Darunter werden sie schnell inaktiv.        

Angelegtes Aromastück/Süßstück

 
Mit diesem Verfahren bekommen die "baltischen" Brote ihren berühmten süßsauren Geschmack. Man mischt den Sauerteig mit dem Aromastück/Süßstück und lässt sie ziemlich lang gären. Die Hefe und die Milchsäurebakterien verhalten sich ganz anderes im Süßstück als im "normalen" Teig. Süßstück hat viel Zucker was sehr positiv auf Hefe wirkt. Die Milchsäurebakterien produzieren in diesem Umfeld sehr aromatische Säuren.  

Also, am Abend 135g an festen Sauerteig mit Aromastück (36°C) zusammenmischen und unter einer Decke 8-9 Stunden gären lassen. Alternativ 8-9 Stunden bei 30-32°C.
Zusammen mit den ersten 2 Sauerteigstufen ist dieses Prinzip der berühmten deutschen 3-Stufigen Sauerteigführungähnlich. 1 Stufe - Hefeförderung (TA 200), 2 Stufe - Aroma/Säuren (TA 170) und wieder Hefeförderung (TA 200). Nur beim "angelegten" Aromastückverfahren wird das Aroma und die Säuren am stärksten in der Phase 3 gebildet.     
Nach 9 Stunden bekommt man eine sehr aromatische süßsaure Substanz, welche in Russland Angelegtes Kochstück genannt wird.

Teig


 
Hefe und Salz  in Wasser auflösen und zum Angelegten Aromastück geben, dazu auch 100g Apfelpowidl oder Apfelmus. Gut umrühren. Zuerst habe ich 40ml an Wasser genommen, aber später beim Kneten noch 40ml.  
Mehl dazugeben und zum Teig kneten. 90 min bei 30°C ruhen lassen.
 

Formen und Backen

 
Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen und in zwei gleiche Stücke verteilen. 2 Laibe mit Mehl formen und im Gärkörbchen bei 35°C 75 min lang aufgehen lassen.  
Backofen bis 300°C vorheizen. Diesmal habe ich auf dem Backstein gebacken.
Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen und mit Wasser abspritzen, die Oberfläche mit Leinsamen bestreuen. Die Brote auf den Stein in Backofen scheiben.
7-10 min bei 300°C backen, danach 20-15 min bei 200°C nachbacken.
Die Brote mit Stärkegelle anstreichen oder mit Wasser anspritzen,  8 Stunden abkühlen lassen.
 
 
 
Die Kruste riecht nach Hönig, das Brot ist Süßsauer mit eine Tendenz zum Süßen. Die Krumme hat würziges Aroma mit leichtem Apfelgeruch. Wie es üblich für diese Brote ist, braucht man keinen Belag und kann sie nur mit Butter essen. 
 


Samogitiener Brot - Litauen

$
0
0

Da es bei mir noch was von Apfelpowidl übrig geblieben ist, habe ich noch einen litauisches  Brot gebacken und zwar - Samogitiener Brot. Dieses Brot wird ähnlich dem (Pajūrio duona) hergestellt. Nur hier kommt Roggenmehl Typ 1150 und Weizenmehl Typ 1050 in Einsatz. Es wird weniger Apfelpowidl genommen und mehr Leinsamen. Durch diese Ersetzung wird das Brot nicht so Süß wie (Pajūrio duona) und hat deswegen einen ganz anderen Charakter.

Rezept

Technologisch wird das Brot genau wie (Pajūrio duona) hergestellt.

Für 100g Mehl     1 Brot ca. 1,1kg
  Faktor8
   
Sauerteig TA 17014112
Davon Roggenmehl Typ 1150864
Davon Wasser648
   
Aromastück  
Roggenmehl Typ 115025200
Roggenmalz (helles)540
Wasser50400
Kümmel0,54
   
Angelegtes Aromastück  
Sauerteig  
Aromastück  
   
Teig  
Angelegtes Aromastück  
Apfelpowidl oder Apfelmus540
Roggenmehl Typ 115042336
Weizenmehl Typ 105020160
Leinsamen zu bestreuen0,64,8
Salz1,814,4
Hefe0,54
Wasser nach Bedarf ca. 540
   
Insgesamt  
Mehl100640
Wasser65488
Gesamtsumme169,41355,2

Sauerteig

 
 

Stufe 1 (TA 200)

AGS: 15g
Hefe: 1,5g
Roggenmehl Typ 1150: 45g
Wasser:45g
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.


Stufe 2 (Fester Sauerteig TA 170)

Sauerteig 1:  48g
Roggenmehl Typ 1150: 48g
Wasser:  20ml

Zum festen Sauerteig kneten und 9 Stunden bei 26-28°C gären lassen.

Aromastück

 
 
Das Kochstück wird mit hellem Roggenmalz hergestellt. Mehl und Kümmel mit gekochtem Wasser übergießen, sofort gut umrühren. Gemahlenes Roggenmalz dazugeben und wieder gut umrühren. Helles Roggenmalz bekommt man bei den Shops für Braubedarf. Sonnst darf bei diesem Brot helles Roggenmalz mit dem gleichen Anteil an Roggenmehl ersetzt werden. Zum Schluss 3 Stunden bei 62-65°C verzuckern lassen (am besten im Backofen). Danach bis 36°C (ca. 45 min bei Raumtemperatur) abkühlen lassen.


Angelegtes Aromastück



Am Abend 115g an festen Sauerteig mit Aromastück (36°C) zusammenmischen und unter einer Decke 8-9 Stunden gären lassen. Alternativ 8-9 Stunden bei 30-32°C.
Nach 9 Stunden bekommt man eine sehr aromatische süßsaure Substanz, welche in Russland Angelegtes Kochstück genannt wird.

Teig


Hefe und Salz  in Wasser auflösen und zum Angelegten Aromastück geben, dazu auch 40g Apfelpowidl oder Apfelmus. Gut umrühren.
Mehl dazugeben und zum Teig kneten. 90 min bei 30°C ruhen lassen.
 

Formen und Backen

 
Das Brot soll als 4-eckiger Laib gebacken werden.
Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen, zum rundem Laib mit Mehl formen und im 4 eckigen Gärkörbchen  bei 35°C 70 min lang aufgehen lassen.  
Backofen bis 300°C vorheizen.
Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen und mit Wasser abspritzen, die Oberfläche mit Leinsamen bestreuen. Das Brot auf den Stein in Backofen scheiben.
7 min bei 300°C backen, danach 40 min bei 200°C nachbacken.
Das Brot mit Wasser anspritzen,  8-12 Stunden abkühlen lassen.  
 
 
Das Brot ist Süßsauer aber nicht mehr so Süß wie (Pajūrio duona). Hat ein ausgeprägtes Kümmel-Apfel-Brot Aroma. Es kann locker mit beliebigen Beilagen gegessen werden.
 
  
 

Roggenbrot (Vollkorn)

$
0
0


Noch vor Hundert Jahren hatte Vollkornroggenbrot einen überwiegenden Anteil am Brotkonsum in Russland. Heutzutage, findet man es wegen fallender Nachfrage kaum im Sortiment.
Ein Rezept welches ältere Methoden mit modernen Erkenntnissen kombiniert, werde ich Heute beschreiben.
3 Stufiges Vollkornroggenbrot mit einer Zugabe von Molke und Malzextrakt ist ein Versuch so viel wie Möglich aus dem einfacheren Brot rauszuholen.

Rezept  

Hier wird ein deutscher Leser eventuell nicht viel neues für sich entdecken,  aber eine oder andere Abweichung in dem wie das einfachere Roggenbrot in Russland hergestellt wird, kann interessant sein.
 100g Mehl       Faktor 10
Sauerteig TA 17025,5255
Davon Wasser10,5105
Davon Mehl15150
Vorteig
Sauerteig
Vollkornroggenmehl25250
Molke15150
Wasser40400
Malzextrakt440
Teig
Vorteig
Vollkornroggenmehl60600
Salz220
Wasser00

Fester Sauerteig


Sauerteig wird ähnlich dem deutschen 3-stufiger Führung hergestellt nur in der 3 Stufe wird er weiter fest geführt.

Stufe 1 (TA 200)

AGS: 20-30g
Hefe: 1,5g
Vollkornroggenmehl: 45g
Wasser:40g
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 2 (TA 170)

Sauerteig 1:  64g
Vollkornroggenmehl: 64g
Wasser:  25ml
8-9 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 3 (TA 170)

Sauerteig 2:  122g
Vollkornroggenmehl: 108g
Wasser:  75ml
Hefe: 0,5g
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Davon wird 255g für das Brot gebraucht.

Flüssiger Vorteig




Für den Vorteig wird die ganze Flüssigkeit welche für das Brot notwendig ist gebraucht. Um die Qualität von Brot zu verbessern wird auch Molke und Malzextrakt dazugegeben.
Alles zusammen mischen und 4 Stunden bei 29°C ruhen lassen.

Teig 

Salz direkt in den Vorteig geben und umrühren, dazu Mehl geben un zum Teig 7-8 Minuten einkneten. Danach 2 Stunden bei 29-30°C ruhen lassen.

Formen und Backen


Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen, zum rundem Laib mit Mehl formen,  im Gärkörbchen bei 30°C 50 min lang aufgehen lassen.  
Backofen bis 270°C vorheizen.
Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, den Laib drauf kippen, die Oberfläche mit einer Mischung aus Weizenmehl Typ 1050 und Wasser anstreichen (so bekommt das Brot eine dunklere Kruste ohne Risse). 



Das Brot an mehreren Stellen anstehen und auf dem Stein in den Backofen scheiben.
10 min bei 270°C backen, danach 50 min bei 200°C nachbacken.
Das Brot mit Stärkegelle anstreichen (für die glänzende Oberfläche) und  8-12 Stunden abkühlen lassen.  

So wird einfacheres russisches Vollkornbrot gebacken!


Roggensauerteig mit Backhefe herstellen

$
0
0

Mit Hilfe von Backhefe kann der Sauerteig nur mit 6 Auffrischungen innerhalb von ca. 56 Stunden hergestellt werden. Bei diesem Vorgang wird der Sauerteig direkt mit Backhefe gezüchtet, die Milchsäurebakterien entwickeln sich in ihm aber spontan. Ein solcher Sauerteig hat eine ziemlich gute Qualität und hat eine kurze Herstellungszeit.



Sauerteig herstellen

1 Tag

1 Auffrischung TA 200

Vollkornroggenmehl       25g
Roggenschrot                  25g
Hefe                                  3g
Wasser                            50ml
Temperatur                     26-28°C
Zeit                                 10 St.

Alles gut zusammenmischen und abgedeckt  10 Stunden reifen lassen. Ganz genau die Temperatur kontrollieren, sie ist einer der wichtigsten Faktoren.

Nach 10 Stunden riecht der Sauerteig (welcher noch keiner ist) stark nach Hefe.


1 Tag

2 Auffrischung TA 170

Sauerteig 1                      64g
Vollkornroggenmehl       64g
Wasser                             25ml
Temperatur                      26-28°C
Zeit                                  12 St.

Ab der 2 Auffrischung wird der Sauerteig fest geführt. Feste Führung schafft die besten Bedingungen für die Milchsäurebakterien.

2 Tag

3 Auffrischung TA 170

Sauerteig 2                      56g
Vollkornroggenmehl       67g
Wasser                             47ml
Temperatur                      26-28°C
Zeit                                  12 St.

Der Sauerteig wird weiter festgeführt. Nach 12 Stunden bekommt er erst einen sauren Geruch. Die Milchsäurebakterien fangen an sich in dem Teig zu entwickeln.

2 Tag

4 Auffrischung TA 170

Sauerteig 3                      56g
Vollkornroggenmehl       67g
Wasser                             47ml
Temperatur                      26-28°C
Zeit                                  10 St.

Alles wie beim letzten Schritt, nur die Ruhezeit auf 10 Stunden reduzieren.

3 Tag

5 Auffrischung TA 170

Sauerteig 4                      56g
Vollkornroggenmehl       67g
Wasser                             47ml
Hefe                                   1g
Temperatur                      26-28°C
Zeit                                  8 St.

Alles wie beim letzten Schritt, nur die Ruhezeit auf 8 Stunden reduzieren und 1g Hefe dazugeben.

3 Tag

Der Sauerteig ist fast fertig. An der Stelle kommt es zu einer Abspaltung. Für die deutschen Brote soll der Sauerteig wieder "verdünnt" werden (TA 200) für die russischen und die "baltischen" Brote soll er weiter fest geführt werden.

 6 Auffrischung TA 200

Sauerteig 5                      56g
Vollkornroggenmehl       67g
Wasser                             75ml
Hefe                                 1g
Temperatur                      26-28°C
Zeit                                  8 St.

 6 Auffrischung TA 170

Sauerteig 5                      56g
Vollkornroggenmehl       67g
Wasser                             47ml
Hefe                                   1g
Temperatur                      26-28°C
Zeit                                  6 St.


Sauerteig aufbewahren

Ein fester Sauerteig soll zuerst "verdünnt" werden. 2 Teile vom Sauerteig mit 1 Teil Wasser gut zusammenmischen. Danach darf er bis 3 Wochen bei 5 °C aufbewahrt werden.

Sauerteig wider ansetzen

Ich ziehe immer die 3 Stufige Sauerteig Führung vor:

Stufe 1 (TA 200)

AGS: 20-30g
Hefe: 1,5g
Vollkornroggenmehl: 45g
Wasser:40g
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 2 (TA 170)

Sauerteig 1:  64g
Vollkornroggenmehl: 64g
Wasser:  25ml
8-9 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 3 (TA 200)

Sauerteig 2:  122g
Vollkornroggenmehl: 108g
Wasser:  130ml
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

oder für die russischen und baltischen Brote:

Stufe 3 (TA 170)

Sauerteig 2:  122g
Vollkornroggenmehl: 108g
Wasser:  75ml
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Borodinoer Brot (nach Rezept von 1940)

$
0
0

Heutzutage wird das bekannteste russische Schwarzbrot "Borodinskiy" nur im Kasten hergestellt, im Jahr 1940 wurde es aber als ein Laib gebacken und nach etwas anderer Rezeptur als heute.

Rezept


 
für 100g
Mehl
  1 Laib, ca 1,5 kg
Faktor 10
Sauerteig TA 17025,6256
Davon Vollkornroggenmehl        15150
Davon Wasser10,5105
Aromastück
Vollkornroggenmehl10100
Roggenmalz (geröstet)550
Wasser35350
Vorteig
Sauerteig
Aromastück
Vollkornroggenmehl25250
Wasser18180
Teig
Vorteig
Malzextrakt440
Zucker660
Vollkornroggenmehl30300
Weizenmehl Typ 105015150
Salz1,515
Wasser00
Koriander0,55
Insgesamt
Mehl1001000
Wasser63,5635
Gesamtsumme175,11751

Sauerteig




Sauerteig wird ähnlich dem deutschen 3-stufiger Führung hergestellt nur in der 3 Stufe wird er weiter fest geführt.

Stufe 1 (TA 200)

AGS: 20-30g
Hefe: 1,5g
Vollkornroggenmehl: 45g
Wasser:40g
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 2 (TA 170)

Sauerteig 1:  64g
Vollkornroggenmehl: 64g
Wasser:  25ml
8-9 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 3 (TA 170)

Sauerteig 2:  122g
Vollkornroggenmehl: 108g
Wasser:  75ml
Hefe: 1g
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Davon wird 256g für das Brot gebraucht.

Aromastück


Mehl und Roggenmalz zusammenmischen und umrühren. 100ml Wasser mit einer Temperatur von 60°C dazugeben und alles umrühren. Die Masse ist sehr dicht, da hilft eine Gabel. Noch 250ml Wasser mit einer Temperatur von 100°C dazugeben und alles ordentlich umrühren. 5-6 Stunden bei 63-65°C verzuckern lassen. Anschließend bis 35°C abkühlen lassen.

Vorteig


Wasser und 256g an festen Sauerteig  zum Aromastück geben, alles gut umrühren. Roggenmehl dazugeben und noch mal alles gut umrühren. 4 Stunden bei 28-29°C fermentieren lassen.

Teig


Salz, Zucker und Malzextrakt zum Vorteig geben und gut umrühren. Weizenmehl, Roggenmehl und gemahlener Koriander gut mit einander mischen und zum Vorteig geben. Alles zu einem Teig ca. 10 min kneten. Im Anschluss 90 min bei 29°C ruhen lassen.

Formen   


Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen, zum ovalem Laib mit Mehl formen,  im Gärkörbchen bei 30°C 90 min lang mit Falten nach oben aufgehen lassen.
Backofen bis 270°C vorheizen.

Backen


Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, den Laib drauf kippen, die Oberfläche mit einer Mischung aus Weizenmehl Typ 1050 und Wasser anstreichen (so bekommt das Brot eine dunklere Kruste ohne Risse. Das Brot an mehreren Stellen anstehen und auf dem Stein in den Backofen scheiben.
10 min bei 260°C backen, danach 50 min bei 200°C nachbacken.
Das Brot mit Stärkegelle anstreichen (für die glänzende Oberfläche) und  8-12 Stunden abkühlen lassen.  


Hat das Borodinoer Brot was ähnliches mit einem Pumpernickel? Nein, vielleicht nur die Farbe, sonst nichts.
Wie schmeckt der König der russischen Brote? Er hat einen würzigen Geruch von Malz und Koriander und ist Süßsauer vom Geschmack.  


Adelsbrot (Dvoryanskiy Hleb)

$
0
0
 

Adelsbrot ist ein 4-stuffiges russisches Brot mit Roggenmalzsüßstück und Kümmel. Der eigenartige Geschmack bei diesem Roggen-Weizen-Mischbrot wird  ihm von Sesam, Sonnenblumen, Lein und Kürbis Kernen gegeben.

Rezept


für 100g Mehl     2Brote,
je 800-850g.
Faktor 10
Sauerteig TA 17017170
Davon Roggenmehl Typ 115010100
Davon Wasser770
Aromastück
Roggenmehl Typ 115015150
Roggenmalz (geröstet)330
Wasser40400
Kümmel0,11
Vorteig
Sauerteig
Aromastück
Wasser15150
Roggenmehl Typ 115020200
Teig
Vorteig
Roggenmehl Typ 115032320
Weizenmehl Typ 55020200
Salz1,717
Zucker220
Malzextrakt440
Wasser (nach Bedarf) 00
Leinsamen *3,838
Sesamsamen *3,838
Sonnenblumensamen *3,838
Kürbissamen *3,838
*3g/30g in Teig und 0,8g/8g fürs
Bestreuen
Insgesamt 
Mehl1001000
Wasser62620
Gesamtsumme17831830



Sauerteig

Hier gibt es keine Überraschungen, die 4-stufigen Roggenbrote in Russland werden normalerweise mit festem Sauerteig hergestellt. 3-stufige Sauerteigführung wird vorgezogen. Die Bäckereien, die in Russland solche Brote backen, arbeiten in einem ständigen Betrieb. Ein einmal nach 3-Stufen gewonnener Sauerteig wird einfach weiter fest geführt in dem er jede 4-5 Stunden erfrischt wird. Das ist aber zu Hause nicht einfach, deswegen kommt eine 3-stuffige Sauerteigführung jedes mal in Einsatz.


 

Anfrischsauer (TA 200)

AGS: 20g TA 150
Hefe: 1,5g
Roggenmehl Typ 1150: 45g
Wasser:40g
5-6 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Grundsauer (TA 170)

Anfrischsauer:  64g
Vollkornroggenmehl: 64g
Wasser:  25ml
8-9 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Vollsauer (TA 170)

Grundsauer:  102g
Vollkornroggenmehl: 90g
Wasser:  63ml
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Davon wird 170g für das Brot gebraucht, den Rest kann  man 2 : 1 mit Wasser verdünnen und im Kühlschrank bis zum nächsten Mal aufbewahren.

Aromastück



100g Mehl, Malz und Kümmel zusammen mischen. Gekochtes Wasser 100°C in 2-3 Dosen dazu geben und immer gut umrühren. Noch 50g Mehl dazugeben und wieder umrühren. Die restlichen 50g sind Katalysator des Verzuckerungsprozesses. Je nach Enzymaktivität des Mehls kann von 5 bis 50% der gesamten Mehlmenge des Aromastücks als Katalysator eingesetzt werden.
5 Stunden bei 63-65°C verzuckern lassen, danach umrühren und bis 35°C abkühlen lassen.

Vorteig



Wasser und 170g an festen Sauerteig  zum Aromastück geben, alles gut umrühren. Roggenmehl dazugeben und noch mal alles gut umrühren. Ca. 4,5 Stunden bei 29°C fermentieren lassen.



Die Kerne, 30g von jeder Sorte, mit Wasser übergießen und 3-4 Stunden quellen lassen. 30 Min vor dem Einsatz abtropfen lassen.

Teig



Salz, Zucker und Malzextrakt zum Vorteig geben und gut umrühren. Weizenmehl und Roggenmehl gut mit einander mischen und zum Vorteig geben. Die Kerne kommen auch dazu. Alles zu einem Teig ca. 10 min kneten. Wasser nach bedarf korrigieren. Im Anschluss 90 min bei 29°C ruhen lassen.

Formen


Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen und in zwei gleiche Stücke verteilen. 2 Laibe mit Mehl formen und im Gärkörbchen mit Schluss nach oben bei 30-32°C 50 min lang aufgehen lassen.

Backen


Backofen bis 260-265°C vorheizen.
Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen und mit Wasser abspritzen, die Oberfläche mit Samen bestreuen (8g von jeder Sorte). Die Brote auf den Stein in Backofen scheiben.
10 min bei 260°C backen, danach 45-50 min bei 190°C nachbacken.
Die Brote mit  Wasser anspritzen,  10 Stunden abkühlen lassen.
 


Wie schmeckt das Brot? Malz und Kümmel spielen beim Adelsbrot nicht die erste Geige. Zusammen mit einem längerem Gärungsprozess schaffen sie aber eine gute Begleitung für ein nussiges Aroma und edlen Geschmack.



Weizenbrot mit gegärtem Kochstück

$
0
0

Weizenbrot mit gegärtem Kochstück kommt aus einer alten russischen Backtechnologie. Heutzutage findet sie selten Einsatz, bei Weizenbrotherstellung in Russland. Nichtsdestotrotz ist diese Technologie ziemlich einfach und kann problemlos zu Hause wiederholt werden.


Im Großen und Ganzen funktioniert es so: Aus 8-10% des Mehls wird ein Kochstück hergestellt, es wird dann mit Hefe gegärt und diese Substanz wird für den Vorteig eingesetzt.  Mit diesem Verfahren bekommt man ein sehr aromatisches und leckeres Brot, welches noch (dank dem Kochstück) sehr lange haltbar ist. Das beste Ergebnis erzielt man mit dem Weizenmehl Typ 1050.

Rezept

 für 100g
Mehl           
 1 Brot ca. 1500g
Kochstück
Weizenmehl Typ 1050            10100
Wasser20200
Helles Malz220
Gegärtes Kochstück
Molke oder Wasser10100
Hefe110
Vorteig
Gegartes Kochstück
Weizenmehl Typ 105048480
Wasser25250
Teig
Weizenmehl Typ 105040400
Wasser00
Heller Sirup
oder Malzextrakt
330
Salz220
Insgesamt
Weizenmehl100
Wasser55
Gesamtsumme1611610

Kochstück


100g Mehl mit gekochtem Wasser übergießen und gut umrühren. 20g an hellen gemahlenen Roggenmalz dazugeben und umrühren. 2,5 Stunden bei 63-65°C im Backofen verzuckern lassen.
Alternative 80g Mehl mit gekochtem Wasser übergießen und gut umrühren. Noch 40g Mehl dazugeben und umrühren. 2,5-3 Stunden bei 63-65°C im Backofen verzuckern lassen.
Am Ende das Kochstück bis 32°C abkühlen lassen.
Mehr über Kochstück können Sie hier erfahren.

Gegärtes Kochstück 



Molke aufwärmen. Hefe in Molke auflösen und zum Kochstück geben, alles umrühren und 3 Stunden bei 30-32°C fermentieren lassen. In einem süß-sauren Umfeld und einer Teigausbeute von ca. 380-390 vermehrt sich die Hefe rasant und bildet sehr angenehme Aromastoffe.
Alternative: wenn keine Molke vorhanden ist, einfach 100ml Wasser nehmen, die Stehzeit um 0,5 St. verlängern.

Vorteig


Wasser zum gegärtem Kochstück geben und umrühren, Mehl dazugeben und noch mal gut umrühren. 3 Stunden bei 29°C stehen lassen.

Teig 


Heller Sirup 1:1 mit Wasser auflösen und zum Vorteig geben (Malzextrakt kann ohne Auflösung benutzt werden), Salz dazu geben und umrühren. Mehl dazu geben und zum Teig kneten. Der Teig ist klebrig und ein EL Sonnenblumenöl kann helfen. Anschließend 75min bei 29-30 °C reifen lassen.

Formen 


Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen und zu einem runden Teigstück falten. 15 min, mit Falten nach oben ruhen lassen. In der Mitte drucken noch mal falten und zum ovalen Laib nachformen. Im Gärkörbchen, mit Schluss nach oben bei 30-32°C 50-60 min lang aufgehen lassen.

Backen


Den Laib auf Backpapier übertragen, ein wenig mit Mehl bestreuen und mit nassem Messer 3 Einschnitte machen. 10 min auf dem tieferem Fach bei 250°C mit Wasserdampf backen, danach ca. 45 Min bei 180-190°C ohne Dampf nachbacken. 4 Stunden abkühlen lassen.


Das Brot hat ein sehr angenehmes Aroma. Die Krumme ist sehr weich für das Brot aus dem Mehl Typ 1050. Das Kochstück verlängert die Haltbarkeit bei Weizenbroten zusätzlich um 3-4 Tage. Heller Sirup oder Malzextrakt noch um 1 Tag.

Lettisches Bauernbrot (Zemnieku rudzu maize)

$
0
0

Quelle: "Nationale Laib Brote aus Roggenmehl. Republikaner Standard der Lettischen SSR 1979"

Sogar unter einem einfachen Namen kann sich eine aufwendige Technologie verstecken. Heute geht es wieder um ein 100% Roggenbrot aus Lettland "Zemnieku".

Rezept


auf 100g Mehl        2 Brote je. 1kg
Faktor 12
Sauerteig TA 16533396
davon Vollkornroggenmehl20240
davon Wasser13156
Aromastück
Vollkornroggenmehl23276
Roggenmalz (geröstet)224
Wasser50600
Kümmel0,33,6
Vorteig
Sauerteig
Vorteig
Vollkornroggenmehl10120
Teig
Vorteig
Roggenmehl Typ 99725300
Vollkornroggenmehl*20240
Salz1,316
Kümmel0,33,6
Malzextrakt672
Wasser ca.560
* davon 2/24g wird fürs Formen
gebraucht
Insgesamt
Mehl100,001200,00
Wasser68,00816,00
Gesamtsumme175,602107,20


Für das Brot braucht man 2 Tage. Am ersten Tag und über die Nacht werden das Kochstück und der Sauerteig hergestellt. Am zweiten Tag der Vorteig, Teig und anschließend das Backen.

Aromastück


Ausführliche information über Aroma-Kochstück Herstellung finden Sie hier: Kochstück.
Bei diesem Brot geht es um ein selbst verzuckerndes Kochstück mit einigen Abweichungen.
Schritt 1:
Am Frühmorgen des ersten Tages Roggenmalz und Kümmel mit heißem Wasser (90°C) übergießen und 30 min quellen lassen. So werden die Aromastoffe am besten extrahiert.
Schritt 2:
Die Mischung wieder zum Kochen bringen und  in 2-3 Dosen zum Mehl geben dabei immer gut umrühren.
Schritt 3:
Das Kochstück 4 Stunden bei 63-65°C verzuckern lassen.
Schritt 4:
Umrühren
Schritt 5:
Mit einer fallenden Temperatur (von 65°C bis 32°C) das Kochstück noch 24 Stunden verzuckern/abkühlen lassen.
Bis Abend ersten Tages habe ich das Aromastück bis 48°C abgekühlt, über die Nacht bei 48°C gelassen und dann am nächsten Tag bis zum Mittag weiter abgekühlt.

Bei dem ganzen Vorgang hat mir dieses Gäret geholfen:


In 28 Stunden ist das Aromastück süß und um einiges flüssiger geworden.


Warum ist das Verfahren so aufwendig?
Die Antwort ist einfach. Das Originalrezept ist für Großbäckereien geschrieben und nicht für den Hobbybäcker. Das Aromastück hat eine TA von 300. Es ist zu dicht und der Verzuckerungsprozess, bei dieser TA (ohne Katalysatoren), läuft sehr langsam ab. Für die alten Großbäckereien ist es kein Problem, sie haben 100kg an Mehl verzuckert  und bei dieser Menge kühlt und verzuckert sich das Kochstück, in diesem langsamen Tempo, von alleine ab. Zu hause muss man diesen Prozess simulieren. Moderne Bäckereien haben Kühlanlagen und heutzutage wird das "Zemnieku" Brot schon mit Hilfe von hellem Roggenmalz innerhalb von 3-5 Stunden verzuckert.   


Sauerteig



Bei diesem Brot braucht man einen dichten Sauerteig zu 65% feucht (TA 165).
3 stufige Führung ist angesagt.

Stufe 1 (TA 200) am Abend

AGS: 20-30g
Hefe: 1,5g
Vollkornroggenmehl: 45g
Wasser:40g
5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 2 (TA 170) üben der Nacht

Sauerteig 1:  76g
Vollkornroggenmehl: 76g
Wasser:  30ml
8-9 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Stufe 3 (TA 165) am 2 Tag

Sauerteig 2:  182g
Vollkornroggenmehl: 162g
Wasser:  100ml
Hefe: 1g
6 Stunden bei 28°C ruhen lassen.

Davon wird 396g für das Brot gebraucht.
Dieses Verfahren ist für den Sauerteig, der nach diesen beiden Methoden gewonnen wurde, geeignet:
Aus getrockneten Kulturen oder mit Backhefe.

Führt man den Sauerteig mit "wilder Hefe", klappt es auch, aber dann ohne Backhefezugabe.

Vorteig


Wasser und 396g an festen Sauerteig  zum Aromastück geben, alles gut umrühren. Roggenmehl dazugeben und noch mal alles gut umrühren. Ca. 4 Stunden bei 29-30°C fermentieren lassen.
Die Temperatur wird in dem Backofen angehalten, in dem ich ihn ab und zu für 2-3 Minuten mit 30°C(Umluft) anschalte.

Teig


Salz und Malzextrakt in Wasser auflösen.
Hier ist wieder ein interessanter Punkt. Das Originalrezept sieht nur 0,7g Salz für 100g Mehl vor. Die Sowjetunion hatte andere Salz Bezugsquellen als Westeuropa und ich multipliziere die sowjetischen Salzangaben normalerweise mit 1.35, aber sogar, dann kommt man an 0,9 g für 100g Mehl. Es ist einfach zu wenig. Das Brot wird "gewöhnungsbedürftig". Ich backe es mit 1,3g pro 100g Mehl, was für dieses Brot schon ganz gut passt.
Die Mischung zum Vorteig geben und gut umrühren.
Von Vollkornroggenmehl 20g abziehen (kommt später fürs Formen). Vollkornmehl, Roggenmehl Typ 997 und Kümmel mit einander mischen und zum Vorteig geben. Zum Teig kneten. 2 Stunden bei 29-30°C aufgehen lassen.

Formen und Backen



Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen und in zwei gleiche Stücke verteilen. 2 Laibe mit Mehl formen und im Gärkörbchen mit Schluss nach oben bei 32-36°C 60 min lang aufgehen lassen.
Backofen bis 265-270°C vorheizen.
Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen und mit Wasser abspritzen. Die Brote auf den Stein in Backofen schieben.
10 min bei 265-270°C backen, danach 50-55 min bei 190°C nachbacken.
Die Brote mit  Wasser anspritzen,  mindestens 12 Stunden abkühlen lassen.

So wird lettisches Bauernbrot gemacht. Ist sehr einfach :-)


Das Brot ist leicht süß-sauer von Geschmack. Die Kruste hat ein malzigen Geruch. Die Krumme riecht etwas nach Apfel und Kümmel. Die Haltbarkeit liegt bei 10 Tagen.  Das Brot trocknet nicht aus.

Uralischer Kolatsche (Uralskiy Kolatsch)

$
0
0

Quelle: Sammlung der technologischen Anleitungen für die Herstellung von Backwaren. Moskau 1988.
 
Ganz einfaches Weizenbrot, hergestellt nach slawischen Traditionen.

Rezept


 für 100g Mehl     1 Brot ca. 1kg 
Vorteig  
Weizen Mehl Typ 812*          55440
Waser35280
Backhefe18
   
Teig  
Weizen Mehl Typ 812*45360
Wasser20160
Sonnenblumenöl216
Heller Sirup324
Salz216
Gesamtsumme: 1631200

* oder Weizenmehl typ 550/1050 in Verhältnis 60:40

Vorteig

Hefe in Wasser lösen, Mehl dazu geben und zum Teig kneten. 180-210 Minuten bei 29 °C ruhen lassen. Die Anfangstemperatur wird mit warmem Wasser ca. 40-45°C bestimmt.

Teig  

Salz und hellen Sirup in Wasser auflösen und zum Vorteig geben, ordentlich umrühren. Mehl und Öl dazu geben und zum Teig kneten. Teig 60-75Min bei 29°C ruhen lassen.

Formen 

Teig falten und 10 min ruhen lassen. Danach zu einem Torus formen und ca 45 min mit Wasserdampf bei 30-35°C aufgehen lassen.

Backen

Backen ca 40-50 min mit Wasserdampf abfallend von 240°C bis 200°C.
Halben Esslöffel Stärke mit einem halben Glass Wasser zum Kochen bringen.
Das Brot aus dem Backofen auf ein Rost legen und sofort mit dem gemachten Gelee anstreichen.


Roggenbrot (Zhitnij Hleb)

$
0
0
 

Quelle: Sammlung der technologischen Anleitungen für die Herstellung von Backwaren. Moskau 1988.
 
Russisches 100% Roggenbrot aus dem Roggenmehl Typ 1150 mit Zugabe von Molke und Malzextrakt.  

 

Rezept




 für 100g Mehl    1 Laib 1,5 kg 
  Faktor 10
Sauerteig TA 17057570
Davon Wasser24240
Davon Roggenmehl Typ 1150   33330
Teig  
Malzextrakt440
Roggenmehl Typ 1150*67670
Salz2,525
Wasser30-35300-350
Molke10100
Insgesamt  
Mehl1001000
Wasser64-69640-690
Gesamtsumme170,61706

*davon 2/20g fürs Formen

Sauerteig

Die Sauerteige in Russland werden ganz anderes geführt als in Deutschland. Es gibt auch mehrere Möglichkeiten, es gibt leider keine einfacheren. Einstufige Führungen wie Detmolder Sauerteigführung, finden in Russland kein Einsatz. Die Bäckereien starten den Sauerteig aus Labor-Kulturen und nach 3-4 Erfrischungen (nach bestimmten Verfahren) wird der Sauerteig ununterbrochen, 1-stufig, maschinell, weiter geführt. Je nach Sauerteigart wird er 1 mal alle10 Tage oder alle 6 Monate wieder von 0 gestartet.
Als universal hat sich fester Sauerteig erwiesen. Damit kann man alle russischen Brote backen.
Zu Hause kann man ihn mit einer 3 stufigen Führung gewinnen, genau wie in Deutschland, nur in der dritten Stufe soll er weiter dicht geführt werden.

Also TA 100% -> TA 70% über Nacht -> TA 70%.

Da bei solcher Teigausbeute die Hefe benachteiligt wird, ist eine Zugabe von Backhefe direkt in den Sauerteig erforderlich.
Bei einer diskreten Führung zu Hause (z.b. nur 1 mal die Woche) wird die erste Stufe mit Backhefezugabe begünstigt, damit der Sauerteig nach 3 Stufen noch genüg Treibkraft hat. Die russischen Bäckereien, geben bei einer ununterbrochenen Führung Backhefe nach Bedarf hinzu, wenn z.B. der Sauerteig seine Treibkraft verliert.

Ein Beispiel: Für das Roggenbrot braucht man 570g an festen Sauerteig. Es wird etwas mehr gemacht, damit ein Teil konserviert werden kann.

Anfrischsauer (TA 200)

AGS: 20g TA 150
Hefe: 1g
Roggenmehl Typ 1150: 43g
Wasser:38g
5-6 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Grundsauer (TA 170)

Anfrischsauer:  100g
Roggenmehl Typ 1150: 100g
Wasser:  55ml
8-9 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Vollsauer (TA 170)

Grundsauer:  255g
Roggenmehl Typ 1150: 225g
Wasser:  157ml
4-5 Stunden bei 26-28°C ruhen lassen.

Gesamtsauerteigmenge:637g

Teig



Molke, Wasser, Malzextrakt und Salz zusammenmischen. Hat die Molke eine Temperatur von 5°C, muss das Wasser eine Temperatur von 65°C haben. Mischungstemperatur beträgt  ca. 40-45°C. Die Mischung zum Sauerteig geben und umrühren. Mehl dazugeben und zum Teig kneten. 2-2,5 Stunden bei 29°C ruhen lassen.
Hier ist wieder ein Unterschied. In Russland bekommt der Teig eine volle Gäre, bis er nicht weiter aufgeht.

Formen


Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen, zum ovalem Laib mit Mehl formen,  im Gärkörbchen bei 30-35°C 70 min lang mit Schluss nach oben aufgehen lassen.
Wieder ein Unterschied - die russischen Brote werden nie bei Raumtemperatur zum Aufgehen gelassen.
Backofen bis 260-270°C vorheizen.
Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, den Laib drauf kippen, die Oberfläche mit einer Mischung aus Weizenmehl Typ 1050 und Wasser anstreichen (so bekommt das Brot eine dunklere Kruste ohne Risse). Das ist wieder ein Unterschied zu deutschen Broten - zerrissene Brote bäckt man in Russland nicht! Eine glatte Oberfläche am Laib zu bekommen ist aber nicht einfach.

Backen



Gebacken wird ohne Wasserdampf. 10 Minuten bei 260-270°C, danach noch 50-55 Minuten bei 200°C.
Nach dem Backen das Brot mit Stärkegelle anstreichen oder mit Wasser anspritzen (für die glänzende Oberfläche) und  8-12 Stunden abkühlen lassen.
 
Dank der Molke und dem Malzextrakt ist dieses einfachere russische Roggenbrot ziemlich lange haltbar und hat einen erhöhten Nährwert.


Ukrainisches Brot

$
0
0
Quelle: Sammlung der technologischen Anleitungen für die Herstellung von Backwaren. Moskau 1988.

Die Erzählung über Brot in der Sowjetunion wäre nicht vollständig, ohne Ukrainisches Brot zu erwähnen, da es eines der beliebtesten Alltagsbrote war. Das Brot ist sehr einfach - nur Mehl, Wasser und Salz. Ich suche aber keine einfachen Wege und werde deswegen die Gelegenheit nutzen noch eine sowjetische Sauerteigführungsart zu präsentieren

Ukrainisches Brot ist ein Mischbrot aus Roggenmehl Typ 1150 und Vollkornweizenmehl (oder Weizenmehl Typ 1150) in einem Verhältnis von 80:20 bis 20:80. Es besteht nur aus Mehl, Wasser und Salz.  Bereits in den Rezepturen aus dem Jahr 1940 ist sein Name vorhanden und deutet offensichtlich auf ukrainische Herkunft.
Das Brot kann mit festem Sauerteig, Natur Sauerteig (Sauerteig Typ 2) und mit flüssigem Sauerteig hergestellt werden. Da ich die ersten 2 Sauerteige schon detailliert in meinem Blog beschrieben habe, wird heute das Brot mit flüssigen Sauerteig gebacken.

Rezept


für 100g Mehl    3 Brote, je 680g 
  Faktor 14
Sauerteig TA 286 1204
davon Roggenmehl Typ 1150       30420
davon Wasser56784
Teig  
Sauerteig  
Roggenmehl Typ 115030420
Vollkornweizenmehl40560
Salz228
Wasser12-14168-196
Insgesamt  
Mehl1001400
Wasser68952
Gesamtsumme1702380

Flüssiger Sauerteig


Flüssiger Sauerteig ist in Deutschland als Schaumsauer bekannt. In Russland, Ukraine und eigentlich in allen ex-sowjetischen Republiken wird es selbstverständlich anders als in Deutschland geführt.

1 Stufe (TA 286)
ASG TA 200 - 20g
Roggenmehl Typ 1150- 105g
Wasser - 205ml
Hefe - 0,225g
Temperatur - 28-30°C
Stehzeit - 12St

2 Stufe (TA 286)
Sauerteig von 1 Stufe
Roggenmehl Typ 1150- 115g
Wasser - 215ml
Temperatur - 28-30°C
Stehzeit - 4-5St

3 Stufe (TA 286)
Sauerteig von 2 Stufe
Roggenmehl Typ 1150- 231g
Wasser - 429ml
Temperatur - 28-30°C
Stehzeit - 4-5St

Gesamtsumme 1320g

Furs Brot baucht man ca. 1200g, 120g sollen für das nächste mal bei Seite gelegt werden.
Flüssiger Sauerteig hat eine TA von 286 und wird über 3 Stufen geführt. Seine Anwendung findet er bei Mischbroten. Es wird bis zu 35%  vom Roggenmehlanteil versäuert.Der Säuregrad beträgt 9-13°Sr.
Warum ist die Teigausbeute so komisch? Ich vermute es liegt daran, dass in in der sowjetischen Backindustrie die absolute Feuchtigkeit berechnet wird, also Wassergehalt zu Produktmasse. Das Mehl hat eine Feuchtigkeit von 14%, 14+286 ergibt 300.

Der flüssiger Sauerteig (Schaumsauer) hat sehr hohe Treibkraft und dadurch ist das fertige Brot sehr weich und hat eine elastische Krumme.Die Führungstemperatur sorgt für einen milden Geschmack.

Teig


Salz in Wasser (T. 45°C) auflösen und zum Sauerteig geben, umrühren, Mehlmischung dazugeben und zum Teig kneten. 1,5 St. bei 29-30°C stehen lassen.

Formen und backen



Die Arbeitsfläche mit Wasser bespritzen und den Teig drauf kippen. Den Teig in 3 gleiche Stücke verteilen. Mit nassen Händen die Brote formen und in die Backformen geben. Mit einer Spachtel anstreichen und mit Wasser anspritzen. 40-45 Min bei 30-35°C mit Wasserdampf aufgehen lassen.
Backofen bis 260°C vorheizen. Die Brote mit Wasser anspritzen und 10 min bei 260°C backen danach noch 40-45 Min bei 200°C.
Nach dem Backen mit Wasser anspritzen oder mit Stärkegelle anstreichen, 8 Stunden abkühlen lassen.






Duftiges Brot (Weißrussland)

$
0
0

Quelle:Produktion von Nationalbackwaren. Moskau 1991.

Weißrussland ist bekannt für seine sehr guten aber gleichzeitig sehr komplizierten Brote. Das Duftige Brot mit seinen 3 Stufen ist aber noch sehr leicht in der Herstellung.


Rezept



für 100g Mehl      1 Laib ca. 1,8 kg 
  Faktor 12
   
Schaumsauer TA 28680960
davon Roggenmehl Typ 115028336
davon Wasser52624
Aromastück  
Roggenmehl Typ 11507,590
Roggenmalz (geröstet)560
Kümmel oder
(Anis + Koriander)
0,56
Wasser12,5150
Zucker224
Teig  
Aromastück  
Roggenmehl Typ 11509,5114
Weizenmehl Typ 812*50600
Salz224
Insgesamt  
Mehl100,001200,00
Wasser64,50774,00
Gesamtsumme169,002028,00

* oder Weizenmehl Typ 550/1050 in Verhältnis 60:40

Schaumsauer (flüssiger Sauerteig)



1 Stufe (TA 286)
ASG TA 286 - 24g
Roggenmehl Typ 1150- 84g
Wasser - 156ml
Hefe - 0,18g
Temperatur - 28-30°C
Stehzeit - 12St

2 Stufe (TA 286)
Sauerteig von 1 Stufe
Roggenmehl Typ 1150- 92g
Wasser - 172ml
Temperatur - 28-30°C
Stehzeit - 4-5St

3 Stufe (TA 286)
Sauerteig von 2 Stufe
Roggenmehl Typ 1150- 185g
Wasser - 343ml
Temperatur - 28-30°C
Stehzeit - 4-5St

Gesamtsumme 1056g

Fürs Brot baucht man 960g, 100g sollen für das nächste Mal bei Seite gelegt werden. Hefezugabe in die erste Stufe ist nur dann Erforderlich, wenn der Sauerteig mit Backhefe und nicht mit "wilder Hefe" hergestellt war.

Aromastück (Süßes Aromastück)


Duftiges Brot ist sehr eigenartig was den technologischen Prozess angeht. Normalerweise passen Schaumsauerteigführung und Kochstück  nicht zusammen, da die gesamte TA zu hoch wird. Aus diesem Grund kommt ein besonderes Aromastück in Einsatz mit sehr niedriger TA.

Mehl, Roggenmalz und Gewürze zusammenmischen. Zucker in gekochtem Waser auflösen und die Mehlmischung übergießen, alles gut umrühren(mit einer Gabel geht es einfacher).
Abgedeckt 5 Stunden bei 63-65°C verzuckern lassen.
Bei solcher TA laufen die Verzuckerungsprozesse  sehr langsam, von daher ist dieser Vorgang eher ein Aromaextraktionsverfahren.
Nach 5 Stunden das Aromastück umrühren und bis 45°C abkühlen lassen, es wird direkt für den Teig verwendet.

Teig


Aromastück zum Sauerteig geben und sehr ordentlich umrühren, bis das Aromastück sich komplett auflöst. Salz dazugeben und nochmal umrühren. Mehlmischung dazugeben und zum Teig kneten. 90 min bei 30°C aufgehen lassen.

 Formen

Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, den Teig drauf kippen, zum rundem Laib mit Mehl formen,  im Gärkörbchen mit Schluss nach oben bei 30-36°C ca. 45 min lang aufgehen lassen.

Backen


Das Brot auf Backpapier übertragen und mit Wasser anspritzen. 5 min bei 250°C mit ein wenig Wasserdampf backen danach noch 5 min bei 250°C ohne Dampf. Die Backofentür öffnen und die heiße Luft rauslassen, Temperatur auf 160°C runter setzen und 90 min nachbacken. Am Ende das Brot mit Wasser anspritzen und noch 3 Min im Backofen liegen lassen. Nur danach rausholen und  8 Stunden abkühlen und reifen lassen.




Das Brot hat  seinen Namen wirklich verdient. Der Duft kommt schon beim Backen an und verbleibt im Raum noch 24 nach dem Backen, obwohl das Brot schon längst eingepackt wurde.
Die längere Backzeit bei niedriger Temperatur gibt noch einen extra Aromaschub und bildet einen sehr pikanten Geschmack. Das dieses Brot für den deutschen Geschmack sehr ungewöhnlich sein wird, kann ich versprechen.       

Jelgaver Brot - Lettland

$
0
0

Quelle: "Nationale Laib Brote aus Roggenmehl. Republikaner Standard der Lettischen SSR 1978"
Russischer Name:"Хлеб Елгавский"

Eines meiner lettischen lieblings Brote aus dem Jahr 1978.  4 Stufen und ca. 40 Sunden Reifezeit bestätigen das, denn ein gutes Brot braucht Zeit.

Rezept

Ich möchte noch mal sagen, dass ich selten nach Hobbyrezepturen backe. Ich finde es viel spannender nach Industrierezepturen zu backen, besonderes wenn diese schon alt sind. Ein Rezept welches für Groß-Bäckereien geschrieben wurde, ist sehr schwer zu Hause nachzuvollziehen, aber die Methoden und Ideen die darin oft enthalten sind, bringen ein Ergebnis welches man nie von Hobbyliteratur erwarten könnte. Es liegt daran, dass solche Rezepte für ein Hobbybackbuch einfach zu kompliziert sind.

für 100g Mehl  2 Brote, je 960g
  Faktor 12
Sauerteig TA 16610120
Davon Roggenmehl Typ 1150672
Davon Wasser448
Aromastück  
Roggenmehl Typ 99736432
Helles Roggenmalz (gemahlen)224
Wasser63756
Kümmel0,44,8
Angelegtes Aromastück (Vorteig)  
Sauerteig  
Aromastück  
Teig  
Angelegtes Aromastück (Vorteig)  
Weizenmehl Typ 105014168
Roggenmehl Typ 115042504
Salz1,416,8
Zucker112
Wasser00
Insgesamt  
Mehl100,001200,00
Wasser67,00804,00
Gesamtsumme169,802037,60

Aromastück

Zitate
"Mehl, Kümmel und Malz in 2-3 Dosen mit Wasser (92-98°C) übergießen, dabei immer gut umrühren. Anfangstemperatur beträgt 60-70°C. 3-4 Stunden in der Verzuckerungsmaschine verzuckern lassen, danach umrühren. Nach 22-24 St. ist das Aromastück fertig. Es ist Süß und hat einen angenehmen Geruch ..."

Interpretation
Für lettische Brote ist es üblich ein Kochstück, nach der Verzuckerung über lange Zeit abkühlen zu lassen. Diese Tradition gehört zu den Zeiten als es noch keine Kühlanlagen gab und ein Kochstück Stunden lang in einem Fass stand bis seine Temperatur natürlicherweise absang.
Heutzutage erzielt man das gleiche Ergebnis viel einfacher.

Mehl, Kümmel und Malz in 2-3 Dosen mit Wasser (100°C) übergießen, dabei immer gut umrühren. Anfangstemperatur beträgt 60-65°C. 3-4 Stunden in dem Backofen bei 63-65°C verzuckern lassen, danach umrühren noch 2-3 Stunden im Backofen bei 63-65°C stehen lassen, danach bis 35°C abkühlen lassen. Das Aromastück ist Süß und hat einen angenehmen Geruch.

 


Angelegtes Aromastück (Vorteig)

Zitate
"In das fertige Aromastück wird der reife Teig zugegeben. Er wird an einer Seite des Teigbottiches gelegt, ohne umzurühren. Nach 12 Stunden wird eine Hälfte vom Aromastück mit dem Teig vermischt, nach 3 Stunden wird das ganze Aromastück zusammengemischt und für die nächsten 13-15 Stunden fürs Gären gelassen. Der fertige Vorteig gärt ziemlich intensiv und riecht angenehm nach Obst und Kümmel. 
Anstatt reifen Teig kann man ein fertiges gegartes Aromastück (ca. 30 kg) verwenden. Am Anfang, wenn es noch keinen Teig gibt, muss ein Hefesauerteig verwendet  werden ..."       

Interpretation
Also hier haben wir es, mit einem sehr interessanten Verfahren zutun. Das Brot wird in einem ununterbrochenem Betrieb hergestellt. Und zwar wird es mit dem Teig aus vorheriger Produktion gezüchtet. Wir zu Hause haben kein Wahl, und können nur das Brot aus erster Partie herstellen, also mit dem Sauerteig. Man kann nur "träumen" wie ein Brot nach dem ununterbrochenen Verfahren schmeckt ...

Einen ähnlichen Vorgang (mit dem Altteig) kann man in diesen Video ansehen.

Der passende Sauerteig wäre ein ST mit TA 166.

Stufe 1 (TA 200) am Abend und über der Nacht

ASG TA 250: 10g
Hefe: 0,1g
Roggenmehl Typ 1150: 40g
Wasser:38g
12 Stunden bei 26-27°C ruhen lassen.

Stufe 2 (TA 166)

Sauerteig 1:  88g
Roggenmehl Typ 1150: 88g
Wasser:  44ml
5 Stunden bei 27-28°C ruhen lassen.

Gesamtmenge 220g, davon braucht man aber nur 120g. Den Rest kann man 2 zu 1 mit Wasser verdünnen und im Kühlschrank bis zum nächsten mal aufbewahren .
Eine Seite vom Aromastück mit dem Sauerteig verrühren und 3 St. bei 29°C entwickeln lassen, danach alles umrühren und noch 13-15 Stunden bei 29°C gären lassen.
Vorteig nach 3 und nach 17,5 Stunden
Nach 18 Stunden Reifezeit riecht der Vorteig einfach "wahnsinnig". Leider kann ich es nicht beschreiben, aber von der Aromaintensität ähnelt es etwas dem L. Delbrückii Verfahren.

Teig 

Salz und Zucker zum Vorteig geben und gut umrühren.
Mehlmischung zum Vorteig geben und zum Teig kneten, 1,5 Stunden bei 29-30°C aufgehen lassen.
 

Formen

2 Brote mit dem Mehl formen. Der Teig ist weich, aber mit Mehl und ein wenig Mühe geht es. Im Gärungskörbchen 60 min bei 35-40°C aufgehen lassen.

 
Die notwendige Temperatur erzeuge ich mit Wasserdampf.



Backen

Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen, mit Wasser abspritzen und mit Kümmel bestreuen. Die Brote auf den Stein in den Backofen schieben.
8 min bei 280°C backen, danach 45 min bei 190°C nachbacken.
Die Brote mit  Wasser anspritzen und noch 3 min im Backofen liegen lassen.  
Danach mindestens 12 Stunden abkühlen.
 
Nach seiner Art ist das Jelgaver Brot sehr gut. Es ist nicht möglich irgendeinen Vergleich mit in Deutschland gängigen Sorten zu machen, da das Brot einfach ganz anders ist. Es ist Süßsauer vom Geschmack, die Krumme riecht nach Obst und Kümmel. Die Haltbarkeit übertrifft 10 Tage (damit meine ich, dass das Brot noch frisch, locker und aromatisch bleibt).  
 
Hier ist eine Zeitskala um ein Herstellungsprozess zu planen:
 
 
 
 
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbacken!
 


 
Formen und Backen

Deutsches Brot

$
0
0
Ab und zu backe ich auch deutsches Brot. Hoffentlich ist es mir gelungen die Hauptmotive zu verstehen.

Rustikales Brot


 
Krustenbrot

Weizenbrot

Roggenbrot

Landbrot
  
Früchtebrot


Landbrot (Derevenskij Hleb)

$
0
0

Es ist der Versuch ein sehr leckeres Brot, das in Russland heutzutage hergestellt wird, nachbacken. Ich hatte die Gelegenheit es in Russland zu probieren, aber als eine Quellen habe ich nur eine Inhaltsbeschreibung und ein paar Informationen über den Herstellungsprozess auf einer Bäckereiinternetseite.
http://rigahleb.com/


Landbrot ist ein Roggenbrot mit Kümmel und Backmalz. Hergestellt wird es in 4 Stufen. Der ganze Prozess vom ASG aus dem Kühlschrank rausholen, bis zum fertig backen des Brotes dauert ca. 38 Stunden.

Rezepttabelle



für 100g Mehl     2 Brote, je 1 kg
  Faktor 12
   
Sauerteig TA 165-17010120
Davon RM Typ 1150672
Davon Wasser448
Aromastück  
Roggenmehl Typ 115025300
Backmalz336
Helles Rogenmalz (enzymaktive)224
Wasser60720
Kümmel0,44,8
Vorteig/Aromastücksauerteig  
Aromastück  
Sauerteig  
Teig TA 168  
Vorteig  
Malzextrakt336
Roggenmehl Typ 115054648
Weizenmehl Typ 812*10120
Salz1,720,4
Zucker224
Waser448
*oder Typ 550/ Typ 1150 3:2    
Insgesamt  
Mehl100,001200,00
Wasser68,00816,00
Gesamtsumme175,102101,20

Sauerteig


Im Sauerteig wird 6% der Gesamtmehlmenge versauert. Ein russischer Sauerteig wird fest geführt (TA 165-170). Die einfachste und sicherste Variante dran zu kommen wäre eine 2 Stufige Führung.

Stufe 1 (Detmolder Einstufenführung)
ASG: 1,5g
Roggenmehl 1150:30g
Wasser:24ml
16-20St bei 26°C
Stufe 2 (Russischer Sauerteig)
Stufe 1
Roggenmehl 1150:60g
Wasser:39ml
Hefe:1,2g
4St bei 27-28°C
Gesamtsumme:155g

Davon braucht man 120g für das Brot.

Aromastück


Mehl, Kümmel und Backmalz in 2-3 Dosen mit Wasser (100°C) übergießen, dabei immer gut umrühren. Anfangstemperatur beträgt 60-65°C. helles Malz (gemahlen) dazugeben und noch mal umrühren.  3-4 Stunden in den Backofen bei 63-65°C verzuckern lassen, danach umrühren noch 2-3 Stunden im Backofen bei 63-65°C stehen lassen, danach bis 35°C abkühlen lassen. Das Aromastück ist Süß und hat einen angenehmen Geruch.


Vorteig/Aromastücksauerteig


120g Sauerteig zum Aromastück geben und gut umrühren. Abgedeckt 9 Stunden bei 28-30°C fermentieren lassen. In diese Stufe wird Hefe gefördert. Zusätzlich bildet sich Brotaroma. Die Mikroorganismen verarbeiten die im Aromastück enthaltene Maltose und bilden ganz andere Aromastoffe als es allein durch Mehl möglich ist.

Teig


Salz, Zucker und Malzextrakt in Wasser auflösen und zum Vorteig geben. Mehlmischung zum Vorteig geben und zum Teig kneten, 1,5 Stunden bei 29-30°C aufgehen lassen.

Formen


Vom Teig ca. 35g abnehmen und mit 30ml Wasser zusammenmischen.  Diese Mischung wird später als Aufstrich benötigt.

2 Brote mit dem Mehl formen.  Im Gärungskörbchen 75 min bei 30-35°C aufgehen lassen. Die Flüssigteigmischung mit gären lassen.

Backen


Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen, mit Flüssigteig anstreichen und  anstechen.


Die Brote auf dem Stein in den Backofen schieben.
7 min bei 300°C backen, danach 45 min bei 190°C nachbacken.
Die Brote mit einem Gelle aus Stärke anstreichen und mindestens 12 Stunden abkühlen.
 
 

Zwischen 2 Stufen und 4 Stufen Broten liegen Welten. In diesem Video kann man anschauen wie solche Brote in der obengenannten russischen Bäckerei hergestellt werden.

Russisches Brot (Video)

$
0
0

Russisches Brot - Herstellungsprozess

Borodinoer Brot


Rigaer Brot

Leuchtturm Brot (Weißrussland)

$
0
0

Quelle:Insider Information

In Weißrussland ist man sehr kreativ was Brotnamen angeht, aber nicht weniger kreativ ist der Brotinhalt. Ein Schwarzbrot aus Weißrussland in diesem Post ...



Rezept/Inhaltstabelle



für 100g Mehl   2 Brote, je 900g
Faktor 10
Sauerteig10100
davon Roggenmehl
Typ 997
660
davon Wasser440
Aromastück
Roggenmehl Typ 99712120
Backmalz660
Kartoffelmehl/
Kartoffelpüree (trocken)
330
Wasser53530
Kümmel110
Vorteig
Sauerteig
Aromastück
Teig
Vorteig
Malzextrakt330
Heller Sirup440
Gerstenmalz
EBC 1200-1400
550
Roggenmehl Typ 997*56560
Weizenmehl Typ 1050
oder 812 
15150
Salz2,424
Zucker880
Sonnenblumenkerne**25250
Backhefe110
Wasser 550
*davon 2/20g für das
Formen
**davon 5/50 für das
Bestreuen
Gesamtsumme209,402094,00
Mehl100,001000,00
Wasser62,00620,00



Sauerteig

Für das Brot braucht man einen festen Sauerteig aus dem Roggenmehl Typ 997. TA 165. Ein Beispiel für 3 Stufen Führung:

Stufe 1

ASG TA 250: 25g
Mehl: 30g
Wasser: 25ml
TA: 200
Temperatur:  25-26°C
Stehzeit: 5Std.

Stufe 2

Vorstufe: 10g
Mehl: 40g
Wasser: 31ml
TA: 180
Temperatur:  26-27°C
Stehzeit: 9Std.

Stufe 2

Vorstufe: 37g
Mehl: 40g
Wasser: 23ml
TA: 165
Temperatur:  26-27°C
Stehzeit: 4Std.
Gesamtsumme: 100g

Für die Bequemlichkeit wird in den Stufen 1 und 2 mehr Sauerteig hergestellt als für die nächsten Stufen notwendig ist, sonnst muss man mit sehr kleinen Mengen arbeiten.



  Aromastück

10% des Mehls, das für das Aromastück notwendig ist, muss an die Seite gelegt werden. Mehl, Kümmel, Backmalz und Kartoffelpüree in 2 Anläufen mit Wasser (100°C) übergießen, dabei immer gut umrühren. Anfangstemperatur beträgt 60-65°C. Restliches Mehl dazugeben und noch mal umrühren.  3 Stunden in den Backofen bei 63-65°C verzuckern lassen, danach umrühren noch 1,5 Stunden im Backofen bei 63-65°C stehen lassen, danach bis 33°C abkühlen lassen. 
Achtung beim Kartoffelpüree! Dies muss ein reines Kartoffelflocken/mehl ohne Salz und Gewürze sein. 
Zugabe von Kartoffel in Brot ist für Deutschland auch nicht ungewohnt, nur in Weißrussland wird dies gewönhlich bei der Herstellung vom Aromastück angewandt, das macht die Brote aus Weißrussland sehr eigenartig und eine solche Technologie findet Weltweit kein Vergleich.   Kartoffelpüree bindet mehr Wasser. Das macht die Krumme elastischer und verlängert die Haltbarkeit von Brot. Eine wichtige Rolle spielt Kartoffel auch bei der Gärung.   


Vorteig

Aromastück mit dem Sauerteig vermischen und 5 Stunden lang bei 29-30°C garen lassen.
Vorteigentwicklung innerhalb von 5 Std.

Sonnenblumenkerne Brühstück 1  

200 g. Sonnenblumenkerne mit  ausreichend Wasser T. 70°C übergießen und 3 Stunden ziehen lassen. 15 Min vor der Verarbeitung das restliche Wasser abtropfen lassen.

Teig

Seine extrem-schwarze Farbe gewinnt das Brot durch eine Zugabe von Gerstenmalz. EBC Farbe 1200-1400. Das Gerstenmalz trägt auch wesentlich zur Brotaroma Bildung bei. Glücklicherweise  findet man in Deutschland eine ausreichende Auswahl an solchen Malzen, in den online Shops für Braubedarf.
 
Heller Sirup und Malzextrakt in Wasser (T. 60°C) lösen, Backhefe dazugeben und umrühren, ebenso Salz und Zucker. Die Mischung zum Vorteig geben, dazu Gerstenmalz (gemahlen) und Sonnenblumenkerne. Alles gut umrühren. Mehl dazugeben und zum Teig kneten. Der Teig soll etwas weich sein. Stehzeit 2 Std. bei 29°C.


Sonnenblumenkerne Brühstück 2  

50 g. Sonnenblumenkerne mit ausreichend Wasser T. 70°C  übergießen und 3 Stunden ziehen lassen. 15 Min vor dem Backen das restliche Wasser abtropfen lassen.

Formen

Vom Teig ca. 30g nehmen und mit 25-30ml Wasser zusammenmischen (Diese Mischung wird später als Aufstrich benötigt).
2 Brote mit dem Mehl formen.  Im Gärungskörbchen 60-70 min bei 32-35°C aufgehen lassen. Die Flüssigteigmischung mitgären lassen.


Backen

Holzschieber mit Roggenschrot bestreuen, die Laibe drauf kippen, mit Flüssigteig anstreichen und  anstechen. Mit Sonnenblumenkernen bestreuen. 10 Min bei 260°C backen, danach 10 min bei 190°C und am Ende 20-25 min Unterhitze bei 190°C.
Am Ende das Brot mit Wasser anspitzen und 3 Min in Backofen lassen.
Vor dem Anschneiden 8 Stunden abkühlen lassen.





Die Änderung gegenüber dem Originalrezept

Fast alle Roggenbrote in Weißrussland werden mit dem L. Delbrückii Verfahren hergestellt. Das macht dieses Brot wahnsinnig kompliziert. Ich habe das Verfahren vereinfacht, damit die Leser nicht direkt abgeschreckt werden. Das L. Delbrückii Verfahren zu Hause ist leider nicht sehr sicher und  die angebotene Variante ist eine gute alternative dazu. In Weißrussland wird in Bäckereien anstatt einem einzelnen Gerstenmalz eine Mischung von unterschiedlichen Gerstenmalzen benutz, deren Inhalt ist für mich unklar. In Deutschland ist es jedoch kein Problem, denn es gibt so viele gute dunklere Gerstenmalze hier! 
Das Brot ist sehr lecker und aromatisch. 
Danke!

Viewing all 44 articles
Browse latest View live


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>